Drei grüne Landtagsabgeordnete hatten sich am Montag, den 6. Mai, aufgemacht, um die geplante Trasse der A 39 zu bereisen, sich zu informieren und Fragen der Bürgerinitiativen zu beantworten. Der Gesprächsbedarf war offenbar größer als gedacht. Denn die drei teilten sich auf, um halbwegs im Zeitplan zu bleiben. Zwei von ihnen, Miriam Staudte und Heiner Scholing, kamen an die Vierenbach-Niederung zwischen Wulfstorf und Hohnstorf.

Dort wurden sie von etwa 60 Bürgern aus Niendorf, Wulfstorf und Hohnstorf erwartet. Diese wollten wissen, wir die Grünen ihr Versprechen umsetzen werden, Hürden gegen die A 39 zu errichten. Um es anschaulich zu machen, wurden ganz real Hürden aus Strohballen und Stangen aufgebaut und beschriftet. 

Zeichnung von Wolfgang Sperzl

Sieben Hürden sollten die Grünen benennen. So lösten sie die Aufgabe:

1. Heiner Scholing: Kommunikation
Er will mit Autobahnbefürwortern das Gespräch suchen, um verkrustetes Denken aufzubrechen. 

2. Miriam Staudte: Alternativen verdeutlichen
In Bezug auf die A 39 ist für sie die größte Errungenschaft des Koalitionsvertrages, dass Alternativen betrachtet werden sollen. Konkret geht es hier um den Ausbau der B4.

3. Heiner Scholing: Neubewertung 1
Im Koalitionsvertrag steht, dass angesichts knapper Kosten alle Vorhaben neu bewertet werden, so Scholing. Dabei spielt auch die Umweltverträglichkeit eine Rolle. Zwar sei es ungünstig, dass die Grünen nicht das Verkehrsministerium besetzt hätten, aber das Umweltministerium könne hier durchaus eine Hürde aufbauen.

4.Miriam Staudte: Problembewußtsein nach Hannover tragen 
Niedersachsen ist ein großes Land mit vielen Brennpunkten. Die Grünen wollen im Landtag das Bewußtsein für die Probleme schärfen, die der Bau der A 39 in Bienenbüttel und anderen Orten verursachen würde.

5. Heiner Scholing: Neubewertung 2
Die Belange der Landwirtschaft, die durch die A 39 erheblich an Fläche und Einkommen verlieren würde, müssen stärker berücksichtigt werden. Dafür stehe der neue Landwirtschaftsminister.

6. Miriam Staudte: Neue Bündnispartner gewinnen
Bei der Verkehrspolitik sind die Grünen noch nicht so weit wie bei der Energiewende. Dort gibt es gesellschaftlichen Konsens, bei der Verkehrspolitik nicht. Daher sehen die Grünen auch eine Aufgabe darin, weitere gesellschaftliche Milieus in den Widerstand gegen die Autobahn einzubinden, beispielsweise die Jägerschaft.

7. Heiner Scholing: Neubewertung 3
Finanzierbarkeit der Autobahnpläne. Das ist die größte Hürde für die A39, glaubt Scholing. In Zeiten knapper Kassen könne es kein "einfach weiter so" geben.

Fazit: Aus Sicht der Bürgerinitiativen ist das alles natürlich noch viel zu unkonkret. Sie werden genau beobachten, wie die Grünen ihre Absichtserklärungen umsetzen werden.

 

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