Die folgenden Leserbriefe wurden von der Allgemeinen Zeitung Uelzen bislang leider nicht veröffentlicht. Wir möchten Ihnen diese aber nicht vorenthalten:
Reinhard Meyer zur gescheiterten Planfeststellung im Abschnitt 1 der A39 und der Berichterstattung dazu:
Was macht ein Chefredakteur, wenn ihm eine wichtige Information nicht passt? Ganz einfach: Er unterstellt dem Informanten Trickserei. Dann "recherchiert" er beim Verursacher des berichteten Übels. Dieser dementiert in einem ersten Schritt erwartungsgemäß. Wer haut sich schon gern selbst in die Pfanne? Nach evtl. dem Informanten vorliegenden Nachweisen fragt man besser nicht. Es könnte ja welche geben, wenn's schlecht läuft. Auch die zweite Stellungnahme des Verursachers, welche die Behauptungen des Informanten bestätigt, besorgt man sich besser nicht. Dann noch ein wenig linguistische Feinarbeit (aus „Neuplanung“ macht man „Planänderung“; klingt irgendwie angenehmer) und ein nicht zu auffälliger Artikel. Negatives wie verschwendete Steuergelder und längere Planungsdauer erwähnt man einfach nicht. Dann passt's.
Über ein solches Vorgehen könnte man sich als Leser ärgern. Muss man aber nicht. Man muss nur abwarten. Die Planfeststellung im Abschnitt 1 der neuen A 39 wird nun neu aufgerollt (oder überarbeitet, wenn das einem denn besser gefällt). Dann müssen die Planunterlagen neu ausgelegt werden, die Öffentlichkeit kann wiederum Einwendungen vorbringen, die dann erneut bearbeitet werden müssen. Da geht Zeit ins Land, das dauert Jahre. Schlau ist, wer sich jetzt Wein kauft, der in 2020 seine Trinkreife erreicht. Dann kann man den Chefredakteur auf ein Gläschen einladen und feststellen, dass es schließlich genauso gekommen ist, wie es der Informant beschrieben hatte.
Wir verschicken nun je eine Flasche Wein an Herrn Landrat Dr. Blume, an Staatssekretär Ferlemann und an den Chefredakteur der AZ. Wir bitten, diesen Wein zur Wiederauslegung der Planfeststellungsunterlagen des Abschnitts 1 der A 39 zu öffnen und zu genießen. Schließlich benötigt man auch im Jahr 2020 etwas Trost, wo man doch bis dahin seine eigenen Hoffnungen und Fertigstellungsprognosen immer wieder hat verschieben müssen.
Matthias Sost zum Beitrag "A39 wird nicht gebaut" in welchem gemutmaßt wurde, den A39-Gegnern hätte es die Sprache verschlagen:
Einspruch Herr Sternitzke!
Den A39-Kritikern hat es keineswegs die Sprache verschlagen. Im
Gegenteil. Wer ein solches Dokument innerhalb von Minuten kommentiert
und beurteilt wie die Politik es getan hat, der hat es nicht gelesen und
schon gar nicht verstanden.
Was ist denn wirklich passiert? Es gibt neue Kategorien im
Bundesverkehrswegeplan: Die dringlichste (FD), die mittlere (VB) und die
für alles andere (WB). FD und WB wurden noch unterteilt in Projekte mit
Engpassbeseitigung (E) und Projekte ohne Engpassbeseitigung. Die A39 hat
es nicht in die Kategorie FD geschafft. Sollte ein Befürworter dann
jubeln? Selbst in ihrer "alten" Kategorie hat sie nicht einmal das
Prädikat E erhalten. Sie ist also in ihrer Kategorie weiter nach hinten
gewandert. Finden das die Befürworter toll? Dann wird sie ausgewiesen
als naturschutzfachlich und raumordnerisch schwierig. Verdient das etwa
Applaus der Befürworter? Und das NKV wird weiterhin nur von einem anderen Projekt
unterboten. Kein Grund zum Befürworter-Jubel.
Die A39 ist effektiv ein weiteres Mal abgewertet worden. Darüber freuen
sich aber im Allgemeinen nicht die Befürworter.
Mein Rat an die Politik: Erst lesen und verstehen. Dann kommentieren.
Der AZ lag übrigens die Pressemitteilung des Dachverbandes "Keine A39" am gestrigen Nachmittag bereits vor. Von Sprachlosigkeit kann also keine Rede sein.