Das meinen Leser der AZ zum umstrittenen A39-Antrag der CDU in Bad Bevensen (siehe Berichterstattung):
SPD – ein Wendehals
Der Stadtrat von Bad Bevensen hat sich nun generell für den Bau der Autobahn ausgesprochen. Dazu äußert sich Jörg Grützmann aus Oldenburg:.
Wohin geht die politische Reise? Für seine neue Position zum Bau der A 39 erntet der Stadtrat Bad Bevensen Kritik – allen voran die Mitglieder der SPD. Foto: dpa
Die Stadt Bad Bevensen spricht sich nun für die Autobahn aus, weil sie sich kurzfristig mehr Besucher verspricht. Bekommen wird sie aber Baulärm, Straßenlärm, Schmutz und Staus. Für welchen Preis! Aufgrund der Landschaftszerstörung werden mindestens genauso viele Leute unserer Region fernbleiben. Dieses Nullsummenspiel auf dem Rücken unserer Heimat und Natur zu veranstalten, ist vor dem Erbe unserer Kinder und Kindeskinder verantwortungslos und brutal.
Bernd Geburtig aus Hamburg schreibt zum Thema:
Seniorenkurgäste in Bad Bevensen, Medingen und den umliegenden Ortschaften muss dieser Beschluss besonders betroffen machen. Dabei geht es nicht nur darum, dass insbesondere die Innenstadt durch den Verkehr zusätzlich ganz erheblich durch Lärm, Gestank, Dreck und Unruhe belastet würde mit allen negativen Folgen für Bad Bevensens Bürger und Kurgäste, wenn der abschnittsweise Autobahnbau monatelang zur Folge hätte, dass sich der Verkehr im Stop- und Go-Modus durch die Kurstadt wälzt und quält. Hier könnte es möglicherweise ja tatsächlich dazu kommen, dass der Autobahnverkehr stattdessen monatelang über die Anschlussstelle Stöcken/Riestedt geleitet wird. Das geschähe allerdings aus purem Egoismus, weil Bevensens CDU, SPD und – was besonders grotesk ist – die Rentnerpartei zu Lasten der Menschen, die im Umfeld von Stöcken/Riestedt leben, für die Pro-A-39-Resolution der CDU gestimmt haben.
Grundsätzlich geht es auch darum, dass eine A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg nicht nur menschen- und naturfeindlich ist, sondern landwirtschaftliche Existenzen behindert oder sie sogar vernichtet. Ihren erbärmlichen Opportunismus entlarvend ist vor allem aber die Stellungnahme, mit der die SPD ihren Schwenk wie ein Wendehals begründet. Man habe sich „mehrheitlich dazu durchgerungen“, dem Bau zuzustimmen, weil Pro-A 39-Beschlüsse der SPD auf Landes- und Bundesebene vorlägen. Wo bleibt da die Gewissenssouveränität? Ein solches Verhalten nennt man Kadavergehorsam, zumal sich an der A39-Faktenlage zu 2011, als man die geplante Trasse noch ablehnte, rein sachlich offensichtlich nichts geändert hat.