Nach Konzept-Korrekturen erwacht der Widerstand gegen A-39-Parkplatz bei Barendorf
Stilles Örtchen an lauter Strecke
kre Barendorf. Der Bau der Autobahn 39 gehört zu den Projekten, die Norbert Meyer am liebsten verhindern würde. Nun ist der Rathauschef der Samtgemeinde Ostheide allerdings Realist genug, um zu wissen, dass ihm das wohl nicht gelingen wird. Dafür glaubt der Bürgermeister, neue, gute Argumente gegen die ebenfalls ungeliebte Park- und WC-Anlage (PWC-Anlage) gefunden zu haben, die im Zuge der A 39 südwestlich von Barendorf entstehen soll.
Während eines Erörterungstermins in Bad Bevensen vor wenigen Wochen wurde den betroffenen Kommunen aufgezeigt, wo und in welchen Abständen entlang der A 39 die künftigen PWC- sowie die Tank- und Rastanlagen entstehen sollen. Da hat es nachträglich einige Änderungen gegeben. So wurde beispielsweise die ursprünglich bei Solchstorf geplante Tank- und Rastanlage nach Riestedt bei Uelzen verschoben. Warum also sollte so eine Planänderung nicht auch andernorts möglich sein? Norbert Meyer hat nachgerechnet - und festgestellt: "Die geplante PWC-Anlage bei Barendorf ist überhaupt nicht notwendig !"
Doch während Meyer zumindest die Chance sieht, die Standortfrage mit den Planungsbehörden erneut zu diskutieren, winkt Dirk Möller ab: "Hier geht es um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, um das Einhalten der Lenk- und Ruhezeiten der Lkw-Fahrer", betont der Lüneburger Geschäftsstellenleiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau- und Verkehr.
Möller verweist auf das sogenannte Parkstand-Konzept für die A 39. Danach müssen entlang der Trasse 900 Stellplätze für Lkw geschaffen werden. Jeweils 50 - in beiden Fahrtrichtungen - sollen dabei auf der PWC-Anlage in Barendorf entstehen. Dazu kommen noch insgesamt 40 Pkw-Parkplätze.
Die Standorte wurden dabei so gewählt, dass die PWC-Anlagen nicht mehr als 25 Kilometer entfernt voneinander liegen sollen, bewirtschaftete Tank- und Rastanlagen nicht mehr als 50 bis 60 Kilometer.
So weit jedenfalls die Theorie, die nach Norbert Meyers Worten mit der Planänderung für Solchstorf aber längst Makulatur ist. Denn statt einer Tank- und Rastanlage soll Solchstorf künftig "nur" noch eine PWC-Anlage sein.
"Dadurch vergrößert sich aber der Abstand der Tank- und Raststätten auf bis zu 108 Kilometer, während jetzt zwei PWC-Anlagen - Barendorf und Solchstorf - in unmittelbarer Nähe, nur acht Kilometer voneinander entfernt, entstehen sollen", wundert sich der Ostheider Bürgermeister.
Meyer macht daher folgende Rechnung auf: "Von der PWC-anlage Busschewald an der A 39 bis Barendorf sind es 21 Kilometer, von Barendorf bis Solchstorf acht Kilometer." Für den Ostheider Samtgemeindebürgermeister wäre es daher überhaupt kein Problem, die Barendorfer Anlage aus der Planung zu streichen. 29 Kilometer von Busschewald nach Solchstorf, das ist für Norbert Meyer "absolut akzeptabel angesichts der Investitionskosten, die der Bund dadurch sparen würde."
Widerspruch gibt es jedoch von Dirk Möller - schon wegen der 900 Stellplätze, die für die Brummifahrer geschaffen werden müssen. "Fallen die in Barendorf weg, müssen sie an anderer Stelle geschaffen werden", erläutert der Behördenleiter und fügt hinzu: "Dass Lkw-Fahrer auf der Suche nach einem Rastplatz in die Ortschaften fahren, das kann im Ernst auch keiner wollen."