Kommentar zum unten stehenden Beitrag der AZ:

 

Warum eigentlich sind Sozialdemokraten so ganz besonders begriffsstutzig? Aber weil man die Hoffnung nie ganz aufgeben soll, hier noch einmal für Herrn Lukat, ganz langsam, zum Mitschreiben: Der "eine Professor und seine Thesen", die die Gegner der A 39 angeblich als einzige Stütze ihrer Argumentation heranziehen würden - Prof. Peter Pez von der Uni Lüneburg nämlich - vertritt in der Frage nach dem behaupteten Zusammenhang von Autobahnbau und Wirtschaftswachstum keine Einzelmeinung, sondern den Konsens in den Verkehrswissenschaften. Etwa zehn Studien aus den letzten ca. 30 Jahren gibt es zum Thema - keine einzige davon ist geeignet, die Position der A-39-Befürworter zu begründen. Herr Lukat behauptet, dass die Autobahngegner, würden sie andere Gutachten als die von Prof. Pez lesen, zu anderen Schlüssen kommen würden. Das könnte ja tatsächlich so sein, wenn es diese immer wieder beschworenen "anderen Gutachten" denn gäbe. Nur: Es gibt sie eben nicht! Und weil ich nun wirklich so langsam die Nase voll habe, von diesem ewigen haltlosen Herumbehaupten, fordere ich Herrn Lukat auf, auch nur ein einziges Gutachten zu nennen, das einen positiven Zusammenhang zwischen Autobahnbau und Wirtschaftswachstum im Deutschland dieser Jahre nachweist (nachweist, nicht etwa wiederum nur behauptet!). Wenigstens eines. Gelingt ihm das nicht (und noch ist es keinem der A-39-Befürworter gelungen), sollten wir sein Autobahnplädoyer als das nehmen, was es ist: ein durch Fakten nicht gestütztes, schwer dogmatisches und für eine rationale Verkehrspolitik irrelevantes Glaubensbekenntnis.

 

(Wolfgang Schneider)

 


Bekenntnis zur A 39

 

Aber: SPD will Gegner „mitnehmen“ / Verkehrsbelastung bei Bau gering halten

 

Lüchow/Uelzen. Am Ende bekannte sich eine deutliche Mehrheit zum Bau der Autobahn: 76 der insgesamt 85 Delegierten des SPD-Unterbezirks Uelzen/Lüchow-Dannenberg haben am Sonnabend bei einem Parteitag für eine Vorlage gestimmt, mit der sich die Sozialdemokraten für eine verbesserte Verkehrsinfrastruktur stark machen.

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(Symbolfoto)

Am Ende bekannte sich eine deutliche Mehrheit zum Bau der Autobahn: 76 der insgesamt 85 Delegierten des SPD-Unterbezirks Uelzen/Lüchow-Dannenberg haben am Sonnabend bei einem Parteitag für eine Vorlage gestimmt, mit der sich die Sozialdemokraten für eine verbesserte Verkehrsinfrastruktur stark machen. Die Region könne wirtschaftliche Potenziale erschließen und dem demografischen Wandel wirksam begegnen, wenn Verkehrsprojekte auf den Weg gebracht würden, heißt es unter anderem in dem vom Unterbezirks-Vorstand verfassten Papier. Bestehende Bahnlinien, insbesondere die Amerika-Linie, müssten ausgebaut werden. Das Schiffshebewerk Scharnebeck sei durch ein neues Aufstiegbauwerk zu ersetzen. Und: Zur Anbindung der Region an die benachbarten Wirtschaftsräume sei der Lückenschluss der A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg zu realisieren.

Der Unterbezirks-Vorsitzende Klaus-Peter Dehde war bereits im Vorfeld des Parteitages davon ausgegangen, dass die Vorlage, vor allem wegen der Passagen zur A 39, nicht diskussionslos verabschiedet wird. Er sollte recht behalten. Für den Ortsverein Bad Bevensen erklärte Hans-Peter Hellmanzik, dass die Sozialdemokraten im Norden des Kreises sehr unterschiedliche Auffassungen zum Trassenbau vertreten würden. „Teilweise ergeben sich die Positionen aus einer eigenen Betroffenheit heraus“, erklärte Hellmanzik. Diese Menschen müssten Gehör finden, auch wenn eine Mehrheit der Sozialdemokraten für ein Autobahnbau sei. „Wir müssen jene mitnehmen, die anderer Meinung sind“, so der Vertreter des Ortsvereins Bad Bevensen.

Otto Lukat, Sozialdemokrat und Uelzens Bürgermeister, unterstrich die Bedeutung der A 39 für die Uhlenköperstadt. „Wir brauchen eine baldige Umsetzung für die Entwicklung der Stadt“, sagte er. Den Kritikern hielt er entgehen, dass sie immer nur einen Professor und seine Thesen heranziehen. Würden sie andere Gutachten lesen, kämen sie zum Schluss, dass wirtschaftliches Wachstum und Verkehrsadern zusammenhängen. Was Bad Bevensen betreffe, so müsse sichergestellt werden, dass während des Baus die geplante Abfahrt zu keinem höheren Verkehrsaufkommen in der Kurstadt führe. Die Bedingung wurde als Ergänzung in die Vorlage aufgenommen. Aus Sicht von Lukat, ist es aber nicht mehr möglich, über den Trassenverlauf zu diskutieren. Gerade dieser aber, so sagte Hermann Kallinowski, Vorsitzender des Ortsvereins Bad Bevensen, schaffe Probleme.

Das Präsidium beim Parteitag zählte bei der Abstimmung zur Vorlage schließlich drei Nein-Stimmen und sechs Enthaltungen. Seite 2

Von Norman Reuter

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