Im Bereich der geplanten Durchquerung der Bodenteicher Seewiesen nahe Schafwedel ist der seltene Wachtelkönig (crex crex), auch Wiesenralle genannt, nachgewiesen worden. Am 11. Mai 2012 wurde  erstmals ein rufender Wachtelkönig in der Mittagszeit gehört. In der Roten Liste wird der Wachtelkönig unter den „stark gefährdeten" Arten aufgeführt und ist in der EU in den Vogelschutzrichtlinien als Anhang 1-Art aufgelistet. Unter den Arten, für die Europa eine besondere Verantwortung trägt  „Species of European Concern" – SPEC) gehört der Wachtelkönig aufgrund seines weltweiten Rückgangs und seines Aussterbens in mehreren westeuropäischen Ländern zu den weltweit gefährdeten Arten.

Deshalb wurde ihm im europäischen Kontext die höchste Schutzbedürftigkeit, nämlich SPEC 1, zugeordnet (Tucker & Heath 1994). In den Seewiesen ist der Wachtelkönig in den letzten Jahren schon mehrmals nachgewiesen worden. Dass vier der acht bisherigen Nachweise aus diesem Jahr in der Mittagszeit erfolgten, ist insofern bemerkenswert, da verpaarte Männchen und Männchen in der Reviergründungsphase auch tagsüber rufen (Südbeck et al 2005).

 

Dieser wichtige Punkt ist in die Planungen einzuarbeiten, und ein Streckenverlauf entsprechend anzupassen. Da dies auch Auswirkungen auf die Trassenführung in anderen Abschnitten jaben kann, bzw. zu einem Stop der Planung führen könnte, wird dieser Punkt bereits jetzt eingewandt.

Avifaunistische Daten (Wachtelkönig Crex crex) aus den Bodenteicher Seewiesen:

1 ruf. Wachtelkönig um 11 h nahe des Bohrstellenteiches (Karl-Heinz Köhler)

1 ruf. Wachtelkönig gegen 12 h , Ort wie oben (Thomas Dorschner)

  3 ruf. Wachtelkönige zw. 23.45 h und 0.10 h (K.-H. Köhler)

20.05.2012  2 ruf. Wachtelkönige zw. 12.50 h und 13.05 h (Thorsten Barduhn)

21.05.2012  4 ruf. Wachtelkönige zw. 20.50 h und 21.40 h (Th. Barduhn, K.-H. Köhler)

26.05.2012  1 ruf. Wachtelkönig gegen 21 h (Hans Wilhelm)

27.05.2012  1 ruf. Wachtelkönig gegen 21 h (Hans Wilhelm)

07.06.2012  1 ruf. Wachtelkönig um 11.35 h nahe Bohrstellenteich (K.-H. Köhler)

Es besteht dringender Brutverdacht, da  verpaarte Männchen und Männchen in der Reviergründungszeit auch tagsüber rufaktiv sind (Südbeck et al. 2005: Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands). Die Erfassung wird bis Anfang Juli im Gebiet fortgesetzt.

Hinweis: Die Trasse der geplanten A 39 verläuft in unmittelbarer Nähe von einem der Rufplätze. Die anderen sind nur ca. 300 m entfernt.

Quelle: Karl-Heinz Köhler, NABU Uelzen

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