Die geplante Trasse der A 39 stellt eine erhebliche Belastung für das Wild da. Und sie greift damit auch in die Besitzstände der Jäger ein. Das gilt nicht nur für Bienenbüttel. Dort entseht durch die Parallelelage von Trasse und Kanal einen Streifen, der zur Todesfalle für Wild werden könnte, das den Kanal quert. Auch weiter südlich bleiben Fragen der Wildhege und der Jagd unbeantwortet, wie folgender Artikel der AZ zeigt:
Kreisjägermeister erachtet 13 Querungshilfen für Tiere im Kreisgebiet als notwendig
Brome. Der Drömling und die Bickelsteiner Heide sind nur zwei Korridore, wo im Zuge des A39-Baus Querungshilfen für Wild geschaffen werden sollen. Wie Gifhorns Kreisjägermeister Jürgen-Hinrich Kohrs erklärt, könnte es sich dabei um Brücken oder Unterführungen handeln
„Eine Autobahn bedeutet für die Tiere generell einen starken Einschnitt“, weiß Kohrs und hat dabei nicht nur die Linienführung im Blick, sondern auch die Bauzeit und natürlich die Lärmbelästigung, wenn die Autobahn genutzt wird. „Durch die A 39 wird die Natur beunruhigt und Wildarten getrennt. Insbesondere Rotwild benötigt viel Platz, um einen Genaustausch zu sichern“, erläutert der Kreisjägermeister. Der Genaustausch sei sehr wichtig, damit sich erst gar keine abnorme Facetten – die gesamte Art wird schwächer, kleiner und ist anfälliger für Krankheiten – bei den Tieren entwickeln. Im Kreis Gifhorn wären 13 Querungshilfen notwendig. „Aber ob die alle umgesetzt werden, ist eine andere Sache“, meint Kohrs. Die Streckenabschnitte, wo der Hauptwechsel erfolgt, haben Jägerschaft und Mitarbeiter des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der tierärztlichen Hochschule Hannover erarbeitet. Die Straßenbauverwaltung habe einen weiteren Gutachter eingeschaltet. Und der Kreisjägermeister ist guter Dinge.
Es gibt, so Kohrs, auch kleinere Wildarten, die sich auf ein kleineres Territorium einstellen. Und es gibt wiederum Wildtierarten, die nur mit bestimmten Voraussetzungen in einem Gebiet leben können. Zum Beispiel benötigen Gemsen und Steinböcke die Bergregion. „In der Heide haben wir aber keine Tiere, die nur unter bestimmten Voraussetzungen leben können“, weiß Kohrs. Verändern könnten sich mit dem Bau der Autobahn auch die Reviere. Kohrs spekuliert, dass sogar einige Jagden aufgegeben werden können. Für das Wild müssen Ruhezonen geschaffen werden, denn Störungen führen zu Stress bei der Nahrungsaufnahme. „Außerdem kann sich ein Jäger nicht auf einer Brücke positionieren, die als Querungshilfe dient“, weiß Kohrs. Er selbst soll nun gemeinsam mit Ernst-Dieter Meinecke, Vorsitzender der Jägerschaft Gifhorn, und mit dem Landvolk absprechen, in welchen Revieren Ruhezonen geschaffen werden können.
Von Carola Hussak