Die A39 soll von Lüneburg nach Wolfsburg auch durch das Gemeindegebiet von Bienenbüttel gebaut werden. Die Bürgerinitiative „Hohnstorf 2011“ ist ein Teil des Widerstandes gegen diesen ökologischen und ökonomischen Irrsinn.
Gemeinsam mit dem Dachverband „KEINE! A39“ und »benachbarten« Bürgerinitiativen, Einzelpersonen und Verbänden kämpfen wir für Verkehr mit Sinn und Verstand.
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Was nützt unserer Region? Es wäre so schön, wenn die Autobahnbefürworter sich mit den Fakten beschäftigen würden, statt immer wieder die alte Leier vom angeblichen Nutzen einer Autobahn zu singen, wie es Joachim Delekat aus Uelzen in seiner Antwort auf Reinhard Meyers Leserbrief (siehe unten) tut. Er wirft Reinhard Meyer vor, er würde die Fakten ignorieren. Dabei beruhen die Aussagen auf nachprüfbaren Informationen aus den Planungsunterlagen der Straßenbaubehörde und Antworten der Bundesregierung. Während Delekat nichts anführen kann als sein "Glaubensbekenntnis":
Die Rede ist von einer Wahlkampfautobahn, die unbewiesene Behauptung, es handele sich lediglich um eine Transferautobahn, der vermeintlich unwirtschaftliche Kostenfaktor usw. Dann wird Befürwortern Autobahnpropaganda unterstellt...Fakt ist, dass die Bevölkerungs- bzw. Beschäftigtenprognose für den Landkreis Uelzen eher düster aussieht. Den Regionen Hamburg/Lüneburg und Wolfsburg wird hingegen bezüglich der Bevölkerungsprognose höchste Dynamik bescheinigt. Da liegt es doch auf der Hand, dass der Lückenschluss der A 39 zwischen diesen prosperierenden Regionen Hamburg und Wolfsburg als Zukunftsprojekt und riesige Chance für den gesamten Landkreis gesehen werden muss.
"Auf der Hand liegt" - gar nichts, weil eine Autobahn nun mal einer strukturschwachen Region kein Wachstum mehr bringt, sondern diese sogar noch zuweilen unter dem sogenannten Staubsauger-Effekt leidet, wie alle unabhängigen verkehrswissenschaflichen Gutachten der vergangenen Jahre zeigen. Glaubt im Ernst jemand, es reicht für Lokalpolitiker, eine Autobahn zu fordern, um dem demografischen Wandel zu begegnen? Etwas mehr Phantasie und Engagement braucht es schon.
Doch zurück zum Leserbrief. Auf diesen haben 2 Leser mit Kommentaren geantwortet, darunter BI-Sprecher Wolfgang Schneider.
Da diese Kommentare zwar auf der AZ-Seite registriert sind, aber auf mysteriöse Weise immer wieder dort verschwinden, haben wir sie hier zum Nachlesen in voller Länge dokumentiert:
bunting03.07.2015, 11:02
Lieber Herr Delekat, was versprechen Sie sich eigentlich von Ihren Beschimpfungen? Wenn der geplante A-39-Neubau nicht mehr ausgeführt wird, dann liegt es einfach an der Tatsache, dass sich dieses Projekt noch niemals gerechnet hat! Wenn Ihre genannten Argumente wissenschaftlich nachweisbar wären, dann hätte dieses Projekt keine so schlechte Bewertung bekommen. Letztendlich ist die Entscheidung ein ganz normaler demokratischer Prozess. Der Ausbau der B4 mit Umgehungsstraßen wird wohl das Maximum sein, was wir von der Bundesregierung bekommen werden. Herunterbeten von Dogmen oder gegenseitige Beschimpfungen helfen unserer Region jedenfalls überhaupt nicht weiter!
WoSch02.07.2015, 10:49
Herr Delekat ist ein Scherzkeks. Er hat der AZ zur Unzeit einen Aprilscherz eingereicht. Aber da die AZ Spaß versteht, hat sie ihn gedruckt.
Nein, im Ernst: Können Sie in Delekats Einwurf irgendein faktengestütztes Argument erkennen? Es gibt nämlich keins, es gibt nur allerlei Geraune und etwas, das allenfalls von weitem wie ein Argument aussieht. Tatsächlich sagt die aktuelle Prognose zur Bevölkerungsentwicklung für Niedersachsen bis zum Jahr 2035 einen durchschnittlichen Rückgang von 5 Prozent voraus; in manchen Regionen wird er stärker, in manchen schwächer ausfallen. Dieser Rückgang ist, anders als Herr Delekat zu glauben scheint, nicht mehr umkehrbar – durch keine Verkehrsinfrastrukturmaßnahme in welcher Gegend auch immer. Hier liegt Delekats (Selbst-)Täuschung: Die Annahme, der Bau einer Autobahn durch den Landkreis sei für diesen Landkreis ein „Zukunftsprojekt" und eine „riesige Chance" für seine wirtschaftliche Entwicklung, ist haltlos. Seit 30 Jahren lässt sich, obwohl es immer wieder versucht wurde, ein Zusammenhang zwischen dem Bau einer Autobahn und der wirtschaftlichen Entwicklung der Region, durch die sie führt, nicht mehr nachweisen. Zuletzt hat Prof. Gather vom verkehrswissenschaftlichen Institut der Fachhochschule Erfurt im Jahr 2013 einen solchen Versuch unternommen. Er hat die Effekte von fünf nach 1990 in Deutschland gebauten bzw. fertiggestellten Autobahnen untersucht und bestätigt gefunden, was die Experten seit den 80er Jahren immer wieder betonen: Es gibt im verkehrsinfrastrukturell sehr gut erschlossenen Deutschland die von den Autobahnbefürwortern behaupteten positiven Effekte einer solchen Baumaßnahme nicht (mehr). Gathers Studie heißt „Analyse der regionalwirtschaftlichen Effekte des Fernstraßenbaus anhand ausgewählter Autobahnprojekte". Sie ist im Internet unschwer zu finden. Ist es wirklich von den Autobahnbefürwortern zuviel verlangt, durch Lektüre einer solchen Studie sich kundig zu machen, statt sich, nunja: ahnungslos zu äußern?
Aber Herr Delekat ist ein SPD-Politiker. Vielleicht hat er durch sein Schreiben nur deutlich machen wollen, dass seine Partei mangels politischer Phantasie auf absehbare Zeit nicht mehr auf die Beine kommen wird.
Die Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion zur A 39 und die Antwort der Bundesregierung (siehe unten) hat für einigen Wirbel in der Region gesorgt. Für den AZ-Chefredakteur war das der Anlaß wieder einmal den raschen Bau der A 39 zu fordern, weil das ja unsere Region angeblich voranbringe. Auf diesen unausrottbaren Mythos und auf einige "Ungenauigkeiten" hat Reinhard Meyer, Sprecher der BI Hohnstorf, in einem Leserbrief mit ein paar Fakten geantwortet.
Leserbrief von BI Sprecher Reinhard Meyer zu einem Kommentar von Herrn Thomas Mitzlaff, AZ, 13.6.2015
Wie lange wird in der Region schon über die A 39 diskutiert? Wie kann es da sein, dass der Chefredakteur der AZ einen Kommentar bar jeder Faktenkenntnis dazu schreibt? Erstens hat das Bundesverkehrsministerium in seiner Antwort auf die Anfrage der Grünen keineswegs mitgeteilt, dass der Baubeginn der A 39 sich auf 2017 verschieben wird, sondern lediglich, dass vor Ende 2016 kein Abschnitt dieser Autobahn planfestgestellt sein wird. Zwischen Planfeststellung und Baubeginn aber können, wegen der zu erwartenden Klagen vor dem Bundesverwaltungsgericht, Jahre liegen. Im Übrigen hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Lies erklärt, dass mit dem Bau nicht begonnen wird, bevor alle Abschnitte planfestgestellt sind. Im ersten Abschnitt läuft das Verfahren bereits seit vier Jahren. Im siebenten seit vergangenem Jahr. In fünf Abschnitten hat es noch nicht einmal begonnen. Zweitens ist die Behauptung falsch, dass die A 39 die Anwohner der Orte entlang der B 4 entlasten würde. Herr Mitzlaff, schauen Sie doch einfach mal in die frei zugänglichen Unterlagen der Lüneburger Planungsbehörde. Sie werden dort dreierlei finden. 1. Die A 39 ist als Transferautobahn konzipiert. 2. Daher sind die Kosten, die sie verursacht, für die Region höher als der Nutzen. 3. Da der weitaus größte Anteil des Verkehrs auf der B 4 regionaler Verkehr ist, wird die kurzfristige Entlastung durch die Autobahn etwa 2025 schon wieder eingeholt sein und die Verkehrsbelastung dort etwa wieder auf dem heutigen Niveau liegen. Daraus folgt, dass nur Ortsumgehungen die Anwohner an der B 4 entlasten können. So erklärt sich auch der Meinungsumschwung der Melbecker, die jetzt ebenfalls eine Ortsumgehung fordern. Denn eines ist sonnenklar: Wenn die A 39 käme, gäbe es auf Jahrzehnte keine Ortsumgehungen mehr entlang der B 4 – schon weil die in diesem Fall zu einer Landesstraße herabgestuft werden würde. Das heißt: Die Anwohner müssten auf Dauer mit Lärm und hohem Verkehrsaufkommen vor ihrer Haustür leben. Ausgerechnet in ihrem Namen die Autobahn zu fordern, zeugt nicht gerade von Sachkenntnis.